Panowichs Bull Mountain
Cooper
Burroughs saß da und kaute Tabak, während er seinem neunjährigen
Sohn dabei zusah, wie er sein erstes Grab aushob. Das war eine
wichtigere Lektion, als jeden Achtender zu erlegen.
Brian Panowich
BULL MOUNTAIN
Der Berg ruft...
nach Blut und Vergeltung. Ein Bruderkampf steht uns bevor. Die
klassische Konfrontation zweier Blutsverwandter, die auf
unterschiedlichen Seiten des Gesetzes stehen. Gut gegen Böse. Cop
gegen Gangster. So weit klingt das nach konventionellem Thriller, der
Marke archaisch und kantig. Harte Typen in einer Männerwelt. Fäuste,
Knarren, breite Autos und viel Schweiß. Ja, das alles hat "Bull
Mountain" zu bieten, aber auch noch vieles mehr. Autor Brian
Panowich hat seinen ersten Roman geschrieben und wenn der
Feuerwehrmann aus Georgia sonst eher dafür verantwortlich ist Brände
zu löschen, entfacht er hier das Feuer, ohne seine Geschichte zu
einem schießwütigen Karussell verkommen zu lassen. Viel mehr
liefert er ein solides Familiendrama, das auf leisen Sohlen
daherkommt, um einem dann mit spitzen Lederstiefeln in den Arsch zu
treten. Der Burroughs-Clan ist das, was man eine alteingesessene
kleine Mob-Dynastie des amerikanischen Südens nennt. Von den
Schwarzbrennern bis hin zum hartumkämpften Geschäft mit
Crystal-Meth. Die Geschichte der Burroughs, die sich in Panowichs
Heimatstaat Georgia breitgemacht haben. Und ausgerechnet einer aus
der Sippschaft wird Sheriff. Viel Ärger kommt auf den Clan zu. "Bull
Mountain" ist ein fantastischer Roman, bei dem man sich schon
auf die Fortsetzung freuen kann. Ein Neo-Western mit viel Tiefgang,
authentischen Figuren und guten Dialogen.
335 Seiten, ISBN 978-3-51846-657-5,
Suhrkamp, 9,99 €
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