Was Wes damals noch nicht wusste, aber heute schon: Wer immer behauptete, dass man mit Geld kein Glück kaufen könne, war ein Volltrottel, der keine Ahnung von Armut hatte.
Tom Cooper
DAS ZERSTÖRTE LEBEN DES WES TRENCH
Armut. Ein Schweinehund, mit dem sich die jeweiligen Charaktere auf ihre ganz eigene
Weise herumschlagen müssen. Es ist die Angst, im erbarmungslosen
schwarzen Loch der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Ein Kampf gegen die Kraft des
Systems und der Natur. Davon erzählt Mr. Cooper. Einer, der diese
Herausforderung annehmen muss ist der besagte Wes Trench. Er lebt mit
seinem Vater im Süden der USA, genaugenommen in den Sümpfen
Louisianas: ein Kaff namens Jeanette. Mit ihrem Boot tuckern sie die
Bayous nach Shrimps und Krebsen ab, um wenigstens die Rechnungen
zahlen zu können. Doch der Titel des Buches ist etwas irreführend,
da der Junge Wes nur einen Teil der Geschichte ausmacht. Da wäre
auch der alte Fischer Lindqvist, der seine Armprothese verloren hat
und trotzdem seine Schatzsuche nicht aufgibt. Die Zwillingsbrüder
Victor und Reginald Toup schmuggeln Marihuana übers Wasser und sehen
durch den alten Goldsucher ihre Geschäft gefährdet. Sie alle
hangeln sich durch verwüstete Existenzen, hervorgebracht unter
anderem durch Hurrikan Katrina und den Unfall der Ölplattform
Deepwater Horizon.
Leben heißt
Überleben und so lange es noch ein Fünkchen Hoffnung gibt, geben
sie diese auch nicht auf. Es ist ein klassischer Südstaatenroman,
der gerade durch die Landschaften und Figuren so wirkungsvoll
rüberkommt. Eines der eindrucksvollsten Bücher des Frühjahrs.
Kürzlich noch
Brian Panowich mit seinem Debüt "Bull Mountain" (siehe
weiter unten). Nun Tom Cooper. Der Süden lebt und die literarischen
Neuentdeckungen blühen so richtig auf.
384 Seiten, ISBN 978-3-550-08096-8, Ullstein Verlag, 22,00 €
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