Neue Notes!
(c) Giuseppe Cristiano
Mit Bus und Bahn
Es roch eigenartig. Ein Gemisch aus
Rasierwasser, Duftbäumen und Salbei. Am intensivsten roch es aber
nach totem Fleisch. Er saß am Fenster, zwischen seinen Beinen der
schwarze Rucksack. Sein Blick starr nach draußen gerichtet. An der
Station die nah am Wald lag stand er auf, nahm seinen Rucksack
und verschwand ganz schnell. Zuvor war er zweimal mit jeweils einem
Koffer losgezogen, hatte sich ein Tagesticket für zwei Zonen besorgt
und war in den Bus gestiegen. Beim dritten und letzten Mal fuhr er
nicht ganz so weit. Für den Rucksack würde der Wald reichen. Als
man ihn später fragte, warum er nicht zu Fuß gegangen sei,
antwortete er, dass das viel zu auffällig gewesen wäre. Ein Auto
hatte er nicht und zu Fuß ging er so gut wie nie.
Die Beamten waren sofort misstrauisch
geworden, als er seine Frau als vermisst gemeldet hatte. Sie spürten
seine Angst, als er dort auf dem hölzernen Stuhl saß, aber nicht,
weil er sich Sorgen um sie, sondern vielmehr um seine Geschichte
machte. Er war hektisch und viel zu nachdenklich, als sage er einen
auswendig gelernten Text auf.
"Körpergröße?" fragte der
Bulle.
Er musste lange überlegen. Als er sie
das letzte Mal gesehen hatte, waren es mehrere Größen gewesen. Er
kaute auf seiner Unterlippe und setzte die einzelnen Körperteile
seiner Frau gedanklich wieder zusammen.
Schön düstere Mini-Story! Daumen hoch!
AntwortenLöschenDank+Gruß! MM
AntwortenLöschen