RIP Holmes
Cécil, Luc
Brunschwig
HOLMES (1854/†1891?)
Abschied von der Baker
Street
Sherlock Holmes ist tot.
Als Arthur Conan Doyle 1893 diese Entscheidung traf und seinen
weltberühmten Detektiv, samt Wiedersacher Moriarty in die
Reichenballfälle stürzen ließ war seine Leserschaft traurig und
empört. In London trug man damals schwarz. Hätte ich ihn nicht
getötet, hätte er mich getötet, bemerkte Doyle, der Holmes 1901 wieder auferstehen ließ. Die erste Sherlock
Holmes Geschichte wurde 1887 veröffentlicht. Was ist alles seit
dieser Zeit mit dem Meisterdetektiv passiert?! Von Maurice
Costello, über Basil Rathbone bis hin zu Benedict Cumberbatch.
Zahlreiche Verfilmungen, 56 Kurzgeschichten, vier Romane und
natürlich auch Comics bzw. Graphic Novels. Einen ganz besonderen
Band hat der Verlag Jacoby & Stuart auf den Markt gezaubert. Luc
Brunschwig erzählt und der Illustrator Cécil liefert die sehr
düsteren, tiefprägenden Bilder. Erzählerisch, wie auch visuell
eine wunderbare Hommage an einen der größten Detektive der
Literaturgeschichte. Aber es ist viel mehr als nur eine Hommage.
Brunschwig und Cécil schaffen es, ein ganz eigenes Werk daraus zu
machen. Markant und spannend.
Wo waren wir also? Sherlock Holmes war
gestorben, oder doch nicht? Was war wirklich bei den
Reichenballfällen in der Schweiz passiert? Dr. Watson liefert die
Aufzeichnungen und schon nehmen die Dinge wieder ihren Lauf. Der
Spürhund aus der Bakerstreet schein nämlich wieder zurück zu sein
und bekommt mit dem Ermittler Wiggins gleich mal ein wenig
Konkurrenz. So versuchen der Doktor und der neue junge Detektiv das
Rätsel um Holmes' Tod irgendwie zu lösen. Der arme alte Zyniker und
geniale Ermittler, der viel mehr zu bekämpfen hatte, als nur Mörder
und Diebe. Alles andere als trivial oder ideenlos erzählt Brunschwig
seine Geschichte des gefallenen Meisterdetektivs, doch der ganz große
Gewiner dieser Comicreihe ist der Künstler Cécil. Tieftrübe, bis
ins Mark gestochene Illustrationen voller morbider Poesie.
80 Seiten, ISBN
978-3-941087-51-4, Jacoby & Stuart, 19,95 €
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