Im Diner der gottverdammten Träume
Richard Russo
DIESE GOTTVERDAMMTEN TRÄUME
DIESE GOTTVERDAMMTEN TRÄUME
Nicht ganz so tief drin im dreckigen
Moloch, fernab von Mord und Totschlag, blutigen Intrigen, bösen
Bullen, schießwütigen Gangstern, Drogen, Überfällen und sonstigem
Pulp & Noir-Krawall, muss sich die Zeit genommen werden, um auf
diesen besonderen Titel von Richard Russo aufmerksam zu machen. Diese
gottverdammten Träume. Russos Sehnsüchte und Träume scheinen
irgendwo in den amerikanischen von Krisen geschüttelten Kleinstädten
zu liegen. Seine Figuren sind oftmals einsam, aber nicht unbedingt
allein, traurig, aber trotzdem nicht ohne Humor. Er kann, was nur
wenige können, und das ist, eine authentische Atmosphäre schaffen
in der man sich wohfühlt, egal, was passiert, denn man weiß, hier
ist ein Meister am Werk. "Diese gottverdammten Träume",
der im Original "Empire Falls" heißt und 2002 mit Ed
Harris, Paul Newman und Philip Seymour Hofman verfilmt wurde gehört
zum besten Lesestoff in diesem Jahr und das kann man auch schon ganz
zuversichtlich im Oktober behaupten. Es hat ganze 15 Jahre gedauert
bis der Titel nun endlich auch in Deutschland angekommen ist. Völlig
unverständlich und längst überfällig. Russo ist hier ein ganz
großer Wurf gelungen und auch wenn ich selbst nicht unbedingt ein
großer Freund von Auszeichnungen oder Preisen, besonders für
Literatur bin, ist hier nichts gegen eine Pulitzerpreisauszeichnung
einzuwenden, den er schon 2002 bekam. Aber auch ohne derlei Ehrung
wäre das Buch, was es eben ist: schlichtweg beeindruckend und
absolut gradlinig geschrieben und das lässt auf keiner der über 700
Seiten, wo die Geschichte von Miles Roby erzählt wird nach. Also
macht euch auf, geht ins Diner, in dem Miles Roby in Empire Falls,
einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Maine arbeitet und träumt diese
gottverdammten Träume.
752 Seiten, ISBN 978-3-8321-9824-4,
DuMont Verlag, 24,99 €
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