Die Dame im Auto...
THE LADY
IN THE CAR WITH GLASSES AND A GUN
Wenn
man mit dem Auto vom Chef eine nicht genehmigte Spritztour macht,
dann ist wahrscheinlich damit zu rechnen, dass es Ärger gibt, sollte Frau erwischt werden. Im Zuge dieses kleinen Joyrides zusätzlich eine
Leiche im Kofferraum, samt Gewehr zu finden setzt der ganzen Aktion
natürlich noch die Krone auf. Es ist nicht die erste Verfilmung von
Sébastien Japrisots
Roman „Die Dame im Auto mit Sonnenbrille und Gewehr“ von 1966.
1970 ließ der ukrainische Filmemacher Anatole Litvak die Dame das
erste Mal hinters Steuer. Nun, 45 Jahre später versucht sich der
GAINSBOURG (2010) - Regisseur Joann Sfar. Irgendwo angesiedelt
zwischen Nouvelle Vague und Mysterykrimi versprüht Sfar die
Atmosphäre eines frühen, bunten, bohemschen Pariser Stadtteils, wo
es völlig unerwartet zwischen frischen Crossaints und duftendem
Kaffee zu einer Schießerei mit Designerbrille und Luger kommt.
Knallige und popige Geschichte mit der schüchternen, aber nicht
dummen Dany Dorémus, gespielt von Freya Mavor, die noch nie das Meer
gesehen hat. In einem alten amerikanischen Schlitten ist sie
unterwegs von Paris an die südfranzösische Küste. Neben dem
Meer hat die schottische Schauspielerin, die ein wenig an Lana del
Rey erinnert auch noch nie die Leinwand gesehen. Mit eher kitschigen
TV- Mini-Serien wie SKINS (2011 – 2012) oder THE WHITE QUEEN (2013)
trat sie bisher in Erscheinung. Anders ist es da schon bei Regisseur
Sfar, der sich auch in der Comicwelt einen Namen gemacht hat. Seine
preisgekrönte Reihe DIE KATZE DES RABBINERS, die er 2001 begann
wurde von ihm und Antoine Delesvaux 2011 verfilmt und ebenfalls mit
Preisen ausgezeichnet. Auch wenn die erste Verfilmung von der Lady
von 1970 ein wenig gruseliger und noch einen Ticken mysteriöser
daher kommt, ist Sfar hier ein gutes Stück fetziger, nouveller
Filmkunst gelungen, die mit
heißen Küssen, trickreichen Verwechslungsspielchen und schönen
Bildern einem den Abend versüßen kann. Sehnsucht, Liebe, das Meer
und ein toter Mann im Kofferraum. Oh, la la, Madame!
(mm)
(mm)
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