A Kind Of Murder
Nimmt
man Patricia Highsmith, bekommt man meistens ein ganz perfides
doppeltes Spielchen. Die US- Autorin gilt als die große Meisterin
des psychologischen Krimis. Bereits 1951 verfilmte Alfred Hitchcock
ihren Roman DER FREMDE IM ZUG. Ein Riesenhit. Auch die Verfilmung von
DER TALENTIERTE MR. RIPLEY (1995) mit Matt Damon und Jude Law dürfte
vielen noch ein Begriff sein. Nun kommt Regisseur Andy Goddard und
nimmt sich ihr Buch „Der Stümper“ vor. Wieder stehen zwei Männer
im Blickpunkt. Haben beide ihre Ehefrauen ermordert? Wie es der
Zufall will, wurden die zwei Leichen der Frauen im Abstand weniger
Tage auch noch hinter demselben Diner gefunden. Architekt und
Hobby-Autor Walter Stackhouse (Patrick Wilson) befasst sich in seiner
Freizeit gerne mit wahren Mordfällen. Eher unglücklich mit seiner
leicht labilen Ehefrau Clara (Jessica Biel) stürzt er sich nur allzu
gerne in seine Schreibarbeiten oder recherchiert für seine
Kurzgeschichten. Jener besagte Leichenfund einer Frau hinter einem
Diner weckt ganz besonders seine Aufmerksamkeit. Von nun an nehmen
die Dinge ihren Lauf. Patrick Wilson versteht es einen Patricia
Highsmith- Charakter zu verkörpern. Das dezent-romantisch schleimige
und zugleich verlorene Gehabe, dass aber nicht nur der Zeit, sondern
auch dem sozialen Umfeld geschuldet ist lässt den Zuschauer stehts
zwischen Schuld und Unschuld des Ehemannes pendeln. Das New York der
frühen 60er wird wunderbar durch die Bilder vom britischen
Kameramann Chris Saeger, der auch schon bei zwei GOT- Folgen sein
Werkzeug einsetzte dargestellt und verleiht genau diesem modernen
Noir- Thriller seine Tiefe und gekonnte Atmosphäre. Regisseur Andy
Goddard, der seit A KIND OF MURDER sich ein bißchen bei Marvel-
Serien austoben konnte – DAREDEVIL, LUKE CAGE und IRON FIST stehen
auf seiner Arbeitsliste – hat aus einem guten Kriminalroman einen
spannenden, tiefgründigen und optisch äußerst gelungenen Film
geschaffen. Leider geht zum Ende hin der Geschichte ein wenig die
Luft aus.
(mm)
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